Wenn das Eis schmilzt
Fünf Jahre hat Karsten Gohl auf diesen Moment hingearbeitet, jetzt steht er an der Reling des Eisbrechers „Polarstern“. Wenn alles gut geht, wird er in acht Wochen den kleinen neuseeländischen Hafen wieder erreichen, den das Schiff gerade mit voller Fahrt verlässt. In der Westantarktis will er die Antwort darauf finden, wie sich das Klima in Mitteleuropa in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Karsten Gohl gehört einem Forscherteam an, das Anfang 2010 auf eine der kompliziertesten Missionen ins Ewige Eis aufbricht. Wenn die Männer und Frauen aus Bremerhaven, Dresden und Potsdam recht haben, gibt es unter dem Eis des Südpols gewaltige Vulkane. Schmilzt gerade dort das Eis, wird die Last auf den Vulkankuppen geringer und die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs steigt. Ein Anstieg des Meeresspiegels, der Holland komplett und weite Teile Norddeutschlands überfluten würde, wäre die Folge.
Inwieweit dieses Szenarium tatsächlich zutrifft, erfährt man in der Dokumentation. In der Westantarktis, wo noch nie ein Mensch gewesen ist, verbirgt sich der Schlüssel zu Fragen, die im dicht besiedelten Europa relevant sind. Dabei sind das Eis, knapper Treibstoff und andere meteorologische Extreme die Hürden, die es täglich zu überwinden gilt. Es geht um ein Abenteuer und die Teilhabe des Zuschauers an einem echten Erkenntnisprozess, aber auch an der Faszination, authentisch die Entdeckung eines Teils der Erde mitzuerleben.